Tallinn auf eigene Faust

Hier haben wir Informationen für Landausflüge in Tallinn auf eigene Faust zusammengetragen. Die Hauptstadt Estlands hieß bis 1918 Reval und ist mit ihren etwa 430.000 Einwohnern die größte und wichtigste Stadt des Landes. Berühmt ist Tallinn wegen der wunderbaren Altstadt. Sie ist aber auch eine junge, moderne und lebendige Stadt mit vielen coolen Bars und guten Restaurants. Überall im Stadtgebiet gibt es kostenloses Internet, welches ein Grundrecht in Estland ist! Der Instant-Messaging-Dienst Skype wurde hier entwickelt. Tallinn wird deshalb manchmal sogar als Silicon Valley Europas bezeichnet. Kurzum, ein echtes Highlight für Ostsee Kreuzfahrten. Reval war die wichtigste Stadt des hansischen Osthandels. Alle Kaufleute, die Waren nach Russland verkaufen wollten, mussten diese ab 1346 zuerst auf dem Markt in Reval anbieten. Die Kaufleute verdienten sich durch dieses Stapelrecht am Zwischenhandel zwischen Ost und West eine goldene Nase. Schnell wuchs Reval und wurde zur Festung ausgebaut. Die Bruderschaft der Schwarzhäupter war wesentlich am Aufstieg der Stadt beteiligt.

Landausflüge in Tasllinn auf eigene Faust
Die Stadtmauer – Bild: Tegeler

Die gesamte Altstadt gehört zum UNESCO-Welterbe und ist noch heute ein einzigartiges mittelalterliches Ensemble mit den gewaltigen Stadtmauern, engen Gassen, prachtvollen Kaufmannshäusern und uneinnehmbaren Festungsanlagen. Estland gehört zur Europäischen Union und die Währung des Landes ist der Euro. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Tallinn City Tourist Office. Stand: April 2023

Der Kreuzfahrthafen von Tallinn

Kreuzfahrtschiffe laufen den Altstadthafen des Port of Tallinn an. Hier machen neben Kreuzfahrtschiffen auch viele Ostseefähren fest. Für Kreuzfahrtschiffe hat man vor einigen Jahren nebeneinander zwei lange Piere gebaut, an denen jeweils zwei große Kreuzfahrtschiffe anlegen können. Auf dem Luftbild unten kann man das gut erkennen.

Blick auf die Liegeplätze und das neue Cruise Terminal
Blick auf die Liegeplätze und das neue Cruise Terminal – Port of Tallinn

Im Sommer 2021 wurde das neue Tallinn Cruise Terminal eingeweiht. Das Projekt hatte ein Volumen von 13,7 Millionen Euro und beinhaltete neben dem dreistöckigen Terminalgebäude auch großzügige Außenbereiche und ein Restaurant. Tallinn ist einer der meistbesuchten Kreuzfahrthäfen im Ostseeraum mit mehr als 300 Schiffsanläufen im Jahr.

Mobil in Tallinn auf eigene Faust

Das Thema Mobilität ist ein zentraler Punkt für alle Kreuzfahrer, die ihre Kreuzfahrtausflüge in Tallinn auf eigene Faust planen. Letztlich geht es um die Frage, wie man vom Hafen zu den gewünschten Landausflugszielen kommt. Dazu haben wir hier Informationen zusammengestellt. Vorab einige Entfernungsangaben zu beliebten Sehenswürdigkeiten für Landausflüge in Tallinn:

  • Rathausplatz (Altstadt-Unterstadt): 1,9 km (zu Fuß)
  • Alexander-Newski-Kathedrale (Altstadt-Oberstadt): 2,2 km (zu Fuß)
  • Schloss Katharinental: 4,3 km
  • Fernsehturm Tallinn: 11 km
  • Tallinner Wasserflugzeughafen: 2,3 km
  • Markthalle Balti Jaama Turg: 2 km (zu Fuß)
  • SkyWheel of Tallinn: 4,7 km
  • Kreativcampus Telliskivi: 2,7 km
  • Lahemaa-Nationalpark: 60 km
Sehenswürdigkeiten für Landausflüge in Tallinn
Tallinn auf einen Blick – © mapz.com – Map Data: OpenStreetMap OdbL

Sehenswürdigkeiten für Landausflüge in Tallinn: 1-Rathausplatz, 2-Olaikirche, 3-Katharinenpassage, 4-Kiek in de Kök, 5-Haus der Großen Gilde, 6-Patkuli Aussichtsplattform, 7-Platz der Türme (Blick auf die Stadtmauer), 8-Alexander-Newski-Kathedrale, 9-Talliner Dom, 10-Schloss Toompea, 11-Kohtuotsa Aussichtsplattform

Landausflügler, die Tallinn auf eigene Faust erkunden möchten, betreten die Altstadt entweder durch die Große Strandpforte bei der Dicken Margarete (Markierung oben) oder durch die Lehmpforte (Markierung unten). Letzteres ist der Fall, wenn man einen Shuttlebus (Bussymbol) nimmt.

Zu Fuß

Die Altstadt Tallinns befindet sich in Sichtweite des Hafens und ist einigermaßen bequem zu Fuß erreichbar. Gut für alle, die Tallinn auf eigene Faust erkunden möchten.

Kreuzfahrtschiffe im Hafen
Kreuzfahrtschiffe im Hafen – Bild: Port of Tallinn

Man läuft gut einen Kilometer, bis man die Altstadt durch die Große Strandpforte betritt. Der breite runde Wehrturm neben dem Stadttor heißt Dicke Margarethe. Nachdem man das Stadttor passiert hat, befindet man sich auf der Langstraße (Pikk Straße). In den Gassen der Altstadt kann man sich eigentlich nur zu Fuß fortbewegen. Wegen des holperigen Kopfsteinpflasters sollte man bequeme Schuhe anziehen.

Shuttlebusse

Trotz der relativ kurzen Entfernungen wird in der Regel ein Shuttlebus angeboten. Ob das der Fall ist, erfährt man in der Regel erst an Bord. Der Preis für ein Tagesticket lag zuletzt bei 8 bis 10 Euro pro Person. Die Shuttlebusse halten am Rande der Altstadt. In unserem Fall war das am Virgu-Platz oder am benachbarten russischen Kulturzentrum. Die Landausflügler konnten die Altstadt dann durch die Lehmpforte (Viru Gate) mit ihren beiden Rundtürmen betreten.

Öffentliche Verkehrsmittel

Der öffentliche Nahverkehr in Tallinn besteht aus Bussen, Oberleitungsbussen (Trolleybussen) und Straßenbahnen. Einen Netzplan haben wir hier hinterlegt. Die Webseite der lokalen Verkehrsgesellschaft Transport Tallinn gibt es auch in einer deutschsprachigen Version. Bis Februar 2025 wird eine neue Straßenbahnlinie gebaut, was zu Änderungen bei der Nahverkehrslinien führen kann.

Blick von Deck in Richtung Altstadt
Blick von Deck in Richtung Altstadt – Bild: Tegeler

Das Ticket für eine einfache Fahrt kostet 1,50 Euro und ist 60 Minuten gültig. Eine Tageskarte gibt es für 4,50 Euro. Kaufen kann man die Fahrkarten an den A- und D-Terminals des (Fähr-)Hafens und unseres Wissens auch beim Busfahrer (mit Aufschlag). Mit einer kontaktlosen Zahlungskarte (Kreditkarte) oder einem Smatphone (z.B. Apple Pay) kann man den Einzelfahrschein an den rechteckigen orangefarbenen Automaten im vorderen Fahrzeugteil kaufen.

Nützlich sind öffentliche Verkehrsmittel für die Fahrt zu Sehenswürdigkeiten außerhalb der Altstadt. Schloss Katharinental kann man zum Beispiel in weniger als zehn Minuten mit der Straßenbahn erreichen. Die nächstgelegene Bushaltestelle befindet sich vor dem A-Terminal. Das ist 650 Meter vom Tallinn Cruise Terminal entfernt.

Stadtrundfahrten

Wo es viele Kreuzfahrtschiffe gibt, werden in der Regel auch Stadtrundfahrten angeboten. Leider können die Busse in der berühmten Altstadt von Tallinn nicht fahren. Sie können die Gäste nur am Rand der Altstadt absetzen. Aber als Transferbus sind die Angebote zu teuer. Die Stadtrundfahrten lohnen sich unserer Meinung nach in Tallinn nur, wenn man auch Ziele außerhalb der Altstadt besichtigen möchte.

Tallinn auf eigene Faust zu Fuß erkunden
Gut ausgeschildert – Bild: Tegeler

Es gibt mindestens zwei verschiedene Anbieter von sogenannten Hop-On Hop-Off Touren, die alle auch noch mehrere Routen anbieten. Da ist zum einen die aus vielen Häfen bekannte Firma City Sightseeing (city-sightseeing.com) und zum anderen die Firma Tallinn City Tour, die in diesem Hafen Partner der schwedischen Firma Red Sightseeing (redsightseeing.com) ist. Auch diese Firma hat mehrere Routen zur Auswahl. Die Busse beider Veranstalter warten am neuen Tallinn Cruise Terminal. Wie gewohnt, kann man an allen Haltestellen der Busse aussteigen und mit einem der nachfolgenden Busse weiterfahren. Unterwegs erhalten die Fahrgäste Informationen über Audioguides.

Taxis

Leider gibt es in Estland keine Standardtarife für Taxifahrten. Die Preise können also unterschiedlich sein, da jede Taxizentrale ihre eigenen Fahrpreise haben darf! In jedem Taxi werden die geltenden Fahrpreise auf einem gelben Schild am rechten hinteren Fenster veröffentlicht. Normalerweise handelt es sich um einen Grundpreis, einen Kilometertarif und eine Gebühr für Wartezeiten. Das Taxameter ermittelt den Fahrpreis. Ohne Taxameter und Drucker (für Quittungen) dürfen die Taxis in Estland nicht fahren. Die Touristeninformation empfiehlt, den Fahrer vorab nach dem ungefähren Fahrpreis für die gewünschte Fahrt und Personenzahl zu erfragen. Taxistände gibt es am Tallinn Cruise Terminal, an wichtigen Kreuzungen und vor größeren Hotels. Wer möchte, kann auch eine Taxi-App (Taxofon) nutzen. Auch Bolt und Uber sind hier vertreten.

Noch ein Blick auf den Hafen
Noch ein Blick auf den Hafen – Bild: Port of Tallinn

Manche Passagiere lassen sich für ca. 15 Euro zur Alexander-Newski-Kathedrale auf dem Domberg am (vom Hafen aus gesehen) hinteren Ende der Oberstadt fahren und laufen dann durch das historische Zentrum zurück. Keine schlechte Idee, zumal der Rückweg dann bergab verläuft.

Mietwagen

Im Bereich des Hafens haben die international bekannten Verleiher Avis und Sixt eine Niederlassung. Besonders günstig liegt die Niederlassung von Avis in Passagierterminal A unweit des Kreuzfahrthafens (ca. 500 Meter). Sixt ist einige hundert Meter weiter entfernt beim D-Terminal und am Bahnhof vertreten. Weitere Anbieter gibt es am nur 4,5 Kilometer entfernten Flughafen der Stadt.

Fahrräder & Roller

Wer in Tallinn auf eigene Faust Ziele außerhalb der Altstadt ansteuern möchte, ist mit einem Fahrrad gut bedient. Leihfahrräder bekommt man zum Beispiel bei der Firma City Bike. Die Räder können auch für wenige Stunden gemietet werden. Ein normales Citybike kostet für drei Stunden zum Beispiel 8 Euro, ein E-Bike 15 Euro. Das Büro der Firma ist in der Altstadt (Vene St. 33, 10123 Tallinn, Estland). Das ist unweit der Großen Strandpforte.

Markt auf dem Rathausplatz
Markt auf dem Rathausplatz – Bild: Tegeler

Tallinn Card

Mit dem einmaligen Erwerb der Tallinn Card kann man alle öffentlichen Verkehrsmittel und viele Museen und Sehenswürdigkeiten kostenfrei nutzen. Sogar die Leihräder von City Bike sind enthalten. Eine Tallinn Card für 24 Stunden kostet 35 Euro. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Webseite der Touristeninformation. Wer möchte, kann die Tallinn Card vorab auch hier* erwerben.

Landausflüge in Tallinn buchen

Für den Tag in Tallinn werden an Bord zahlreiche organisierte Landausflüge angeboten. Wer es individueller mag oder von den hohen Landausflugspreisen an Bord abgeschreckt wird, sollte sich die Angebote lokaler Veranstalter einmal ansehen.

Landausflüge in kleinen Gruppen mit Hafenabholung, Pünktlich-zurück-zum-Schiff-Garantie (inkl. ERGO-Versicherungsschutz) und deutschsprachiger Reiseleitung (bei den meisten Touren) gibt es bei Meine Landausflüge*. Für Sicherheit bei der Ausflugsplanung sorgen eine „Geld-zurück“-Garantie (z.B. bei Routenänderungen und Hafenausfällen) und eine kostenlose Stornierungsmöglichkeit (ohne Angabe von Gründen) bis 15 Tage vor dem Ausflugsdatum. Mit zubuchbarer Flex-Option sogar bis 60 Min. vor Ausflugsbeginn. Weitere Aktivitäten und Kreuzfahrtausflüge in Tallinn findet man bei Viator*.

Sehenswürdigkeiten für Landausflüge in Tallinn

Die mittelalterliche Altstadt ist die Hauptattraktion für einen Tag in Tallinn auf eigene Faust. Außerhalb der alten Stadtbefestigung lockt das Schloss Katharinental mit seinem schönen Park viele Besucher an. Weitere Ziele in der Umgebung sind der Fernsehturm mit seiner Aussichtsplattform, ein historischer Wasserflughafen oder das estnische Freilichtmuseum. Dies sind die beliebtesten Sehenswürdigkeiten für Landausflüge in Tallinn auf eigene Faust.

Landausflugsziele in Tallinn
Landausflugsziele in Tallinn – © mapz.com – Map Data: OpenStreetMap OdbL

Landausflugsziele in Tallinn: 1-Altstadt, 2-Telliskivi Loomelinnak, 3-Markthalle Balti Jaama Turg, 4-Einkaufszentrum T1 mit SkyWheel, 5-Schloss Katharinental, 6-KUMU Kunstimuuseum. 7-Fernsehturm, 8-Tallinn Song Festival Grounds, 9-Tallinner Wasserflugzeughafen

Die Altstadt

Die Altstadt Tallinn zählt seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die UNESCO würdigte damit ein „außergewöhnlich vollständiges und gut erhaltenes Beispiel einer mittelalterlichen nordeuropäischen Handelsstadt“. Die Altstadt entstand in der Zeit vom 13. bis 16. Jahrhundert als Tallinn noch Reval hieß und ein bedeutsames Mitglied des Hansebundes war. Hier ist während des 2. Weltkriegs glücklicherweise wenig zerstört worden. Wer möchte, kann mit einer blauen Bimmelbahn eine Runde (25 Minuten) durch die Altstadt fahren. Los geht es bei der Lehmpforte. Der Fahrpreis lag im vergangenen Jahr bei 7 Euro.

Die Altstadt kann in Oberstadt (Domberg) und Unterstadt unterschieden werden. Beide Teile der Altstadt waren über Jahrhunderte getrennte Verwaltungseinheiten und wurden erst 1878 unter eine Verwaltung vereinigt. Sie sind durch eine Mauer getrennt und durch zwei Straßen verbunden.

Unterstadt und Oberstadt
Unterstadt und Oberstadt bilden das historische Zentrum – Bild: Cruise Baltic

Auf dem Domberg (estnisch Toompea) befindet sich in erhöhter Lage die sogenannte Oberstadt, die zugleich die Keimzelle von Tallinn ist. Sie liegt auf einem Kalksteinplateau und bietet tolle Ausblicke und einige Sehenswürdigkeiten. In der Unterstadt, die im 14. bis 16. Jahrhundert ihre eigene Stadtmauer erhielt und so zur Festung neben der eigentlichen Festung auf dem Domberg wurde, ist noch ein großes Stück der alten Stadtmauer zu sehen. Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten der berühmten Altstadt Tallinns stellen wir kurz vor. In Klammern haben wir vermerkt, ob diese in der Oberstadt oder in der Unterstadt liegen.

Der Rathausplatz (Unterstadt)

Tallinns Rathaus und der Rathausplatz bilden das Zentrum der historischen Unterstadt. Viele Cafés und Restaurants habe ihre Tische nach draußen gestellt und laden zum Verweilen ein. An den Marktständen findet man auch schöne Souvenirs.

Der Wetterhahn auf dem 64 Meter hohen Turm des Rathauses wird Vana Toomas genannt und ist das Wahrzeichen der Stadt. Das Rathaus wurde 1404 fertiggestellt und gilt als einzig erhaltenes gotisches Rathaus in Europa. Der Eintritt liegt bei 5 Euro. Wer weitere 4 Euro bezahlt, kann auch auf den 64 Meter hohen Rathausturm steigen (115 Treppen) und die Aussicht genießen.

Alexander-Newski-Kathedrale
Alexander-Newski-Kathedrale – Bild: Tegeler

Seit 1422 gibt es die Ratsapotheke am Rathausplatz. Sie ist noch heute in Betrieb und damit die älteste Apotheke Europas. Über zehn Generationen war sie in Besitz einer Familie. Diese Tradition endete allerdings 1911. Sogar der Zar ließ sich von hier seine Medikamente liefern. Die Apotheke ist auch heute noch eine Apotheke. In einem Nebenraum wurde aber ein kleines Museum eingerichtet. Zudem werden Workshops angeboten.

Olaikirche (Unterstadt)

Die Olaikirche mit ihrem riesigen Turm dominiert seit Jahrhunderten das Stadtbild und diente auch der Seefahrt als Seezeichen. Auf dem Bild oben sieht man die Olaikirche oberhalb des Ballons. Sie steht in der Unterstadt unweit der „Dicken Margarethe“. Ein so hoher Turm ist bei Gewittern natürlich sehr gefährdet. Dreimal geriet das Gotteshaus aus dem 13. Jahrhundert sogar in Brand. Der Innenraum der Kirche kann kostenlos besichtigt werden. Der Aufstieg auf den Turm durch ein sehr enges und steiles Treppenhaus kostet 5 Euro.

Die Katharinenpassage (Unterstadt)

Ein wunderbarer Ort ist die schmale Katharinenpassage (Katariina käik) mit ihren kleinen Läden und Werkstätten. Hier wird heute Kunsthandwerk mit traditionellen Methoden produziert. Man kann den Künstlern bei der Arbeit zu sehen. Typisch sind die überspannenden Querstreben, die die alten Hauswände abstützen. Wer die Katharinenpassage gesehen hat, wundert sich nicht, dass hier bereits viele Filmszenen gedreht wurden.

Kiek in de Kök
Kiek in de Kök – Bild: MSC Cruises

Kiek in de Kök (Unterstadt)

In dem knapp vierzig Meter hohen Geschützturm „Kiek in den Kök“ ist heute ein Museum untergebracht. Im Mittelalter konnten die Soldaten von hier oben sehen, was es bei den Menschen der Stadt zu essen gab. Daher der niederdeutsche Name. Der Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert und beherbergt heute zusammen mit unterirdischen Bastionsgängen das Festungsmuseum.

Haus der Großen Gilde (Unterstadt)

Das Haus der Großen Gilde stammt von 1410. Es wurde von den Baumeistern errichtet, die kurz zuvor das Rathaus gebaut hatten. Die Große Gilde war ein Zusammenschluss verheirateter Kaufleute, die den Stadtrat Revals kontrollierten. Die mächtigen und wohlhabenden Kaufleute stellten lange Zeit fast alle Bürgermeister. Heute ist hier das Estnisches Historische Museum untergebracht. Der Eintritt liegt bei 6 Euro.

Die Stadtmauer (Unterstadt)

Etwa 1,8 Kilometer der Stadtmauer sind bis heute erhalten geblieben. Im 16. Jahrhundert war der Mauerring 2,4 Kilometer lang, bis zu 16 Meter hoch und bis zu 3 Meter dick. Besonders schön ist der Blick vom Platz der Türme (Tornide väljak) außerhalb der Stadtmauer. Auch von der Patkulsche Aussichtsplattform in der Oberstadt kann man schöne Fotos von der Stadtbefestigung machen. Ein kleiner Teil der Mauer ist sogar begehbar.

Tallinn auf eigene Faust mit einer Bimmelbahn erkunden
Eine Bimmelbahn fährt durch die Altstadt – Bild: Tegeler

Schloss Toompea (Oberstadt)

Im Mittelpunkt des Dombergs steht Schloss Toompea, in dem heute die estnische Regierung ihren Sitz hat. Der 46 Meter hohe „Lange Hermann“ (Pikk Hermann) ist ein Rest der alten Burg, auf deren Grundmauern das Schloss gebaut wurde und ein toller Aussichtspunkt. Hier weht heute stolz die Fahne Estlands, die täglich zum Sonnenaufgang gehisst wird.

Tallinner Dom (Oberstadt)

Der Talliner Dom auf dem Domberg (Oberstadt) ist eines der Wahrzeichen Tallinns. Die ursprünglich katholische Kirche wurde nach der Reformation im Jahre 1561 zur lutherischen Domkirche. Der Turm stammt aus dem 18. Jahrhundert. Im Inneren der Domkirche sind einige bekannte Persönlichkeiten begraben. Darunter der schwedische Heerführer Pontus de la Gardie oder der russische Admiral Adam Johann von Krusenstern.

Aussichtsplattformen (Oberstadt)

An der Nordseite des Dombergs befindet sich die Kohtuotsa Aussichtsplattform. Von hier kann man sehr schöne Fotos von der Altstadt machen. Der Blick reicht bis zum Hafen. Ganz in der Nähe befindet sich die Patkuli Aussichtsplattform. Hier kann man über eine Treppe hinabsteigen und so zum Dompark am Fuße des Dombergs gelangen. Die Piiskopi Aussichtsplattform gibt es in der Oberstadt auch noch. Auch hier ist der Ausblick ebenfalls sehr schön. Man schaut allerdings in südlicher Richtung ins Hinterland von Tallinn.

Schloss Kadriorg
Schloss Katharinental – Bild: MSC Cruises

Alexander-Newski-Kathedrale (Oberstadt)

Die wunderhübsche Alexander-Newski-Kathedrale mit Ihren Zwiebeltürmen wirkt schon ein wenig fehl am Platze. Die Kathedrale wurde im Jahr 1900 errichtet. Damals war Tallinn noch Teil des russischen Reiches. Die Kirche galt damals auch als Provokation und Machtbeweis gegenüber der aufsässigen baltischen Bevölkerung. Nicht umsonst wurde sie am Lossi-Platz direkt gegenüber des Schlosses errichtet. Heute ist die Alexander-Newski-Kathedrale einfach eine tolle Sehenswürdigkeit und ein beliebtes Fotomotiv.

Schloss Katharinental

Im Stadtteil Kadriorg (Katharinental) ließ sich Peter der Große ab 1718 ein wunderschönes barockes Schloss bauen. Mit einem herrlichen Park drumherum. Heute kann man sich im Schloss Katharinental Kunstwerke des Estnischen Kunstmuseums ansehen. Sehenswert sind auch der Park und das schöne Café am Schwanenteich. Unweit des Schlosses wurde 2006 das moderne Kunstmuseum KUNU eingeweiht. Hier kann man Kunst ab dem 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart sehen.

Fernsehturm Tallinn

Ganz in der Nähe des Botanischen Gartens lockt der riesige, mehr als 314 Meter hohe Fernsehturm viele Besucher an. Das höchste Bauwerk des Landes stammt noch sowjetischer Zeit und wurde 1980 eingeweiht. In einer Höhe von 170 Metern gibt es eine Aussichtsplattform, die einen herrlichen Panoramablick ermöglicht. Für mutige Besucher gibt es ein Bodenfenster, durch das man die Höhe am eigenen Leib spüren kann. Und für noch mutigere Landausflügler ist gegen Gebühr sogar ein (angeseilter) Spaziergang am Rand der Plattform möglich. Hier ein Überblick über die Angebote*.

Der Wasserflughafen
Der Wasserflughafen (Estnisches Meeresmuseum) – Bild: Cruise Baltic

Balti Jaama Turg (Markt)

Balti Jaam heißt auf Deutsch so viel wie baltischer Bahnhof. Es ist der Hauptbahnhof Tallinns. Die Sehenswürdigkeit ist aber nicht der Bahnhof, sondern die Markthalle daneben. Hier gibt es neben den üblichen Marktständen auch Streetfood. Von der Altstadt aus ist der Markt vielleicht 500 Meter entfernt. Gut für eine Mittagspause während eines erlebnisreichen Tages in Tallinn auf eigene Faust.

Der Wasserflughafen

Der Wasserflughafen (Lennusadam) befindet sich in alten Hangars ca. 2 Kilometer vom Kreuzfahrthafen entfernt direkt am Meer. Hier ist heute das estnische Meeresmuseum mit Ausstellungsstücken zur estnischen Seefahrt- und Militärgeschichte untergebracht. Zu sehen ist zum Beispiel ein U-Boot, das 1936 für die estnische Marine gebaut worden war. Zudem sind mehrere Schiffe und Wasserflugzeuge ausgestellt. Der Eintritt liegt bei 15 Euro. Mitreisende waren begeistert von diesem Museum.

Telliskivi Loomelinnak

Auf dem Gelände einer ehemaligen Fabrik im Viertel Telliskivi entstand ein Kreativcampus mit Galerien, kleinen Geschäften, Start-ups, NGOs und Gastronomiebetrieben. Das internationale Fotomuseum Fotografiska hat hier seinen Sitz. Zudem gibt es jedes Jahr mehr als 800 verschiedene kulturelle Veranstaltungen.

Landausflüge in Tallinn zum Gutshof Palmse
Gutshof Palmse im Nationalpark Lahemaa – Bild: Sven auf Pixabay

Skywheel of Tallinn

Das 120 Meter hohe Riesenrad Skywheel of Tallinn bietet einen wunderbaren Ausblick über die Stadt. Es gibt 27 wettergeschützte Gondeln für jeweils sechs Personen. Auch Rollstühle und Kinderwagen sind erlaubt. Das Skywheel of Tallinn befindet sich auf dem Dach des modernen Einkaufszentrums T1. Das Standardticket kostet 10 Euro. Das Riesenrad ist Teil des Super Skyparks mit vielen Attraktionen für Familien.

Nationalpark Lahemaa

Der Nationalpark Lahemaa befindet sich ca. 60 Kilometer östlich von Tallinn direkt am Meer. Das Gebiet wurde vor mehr als 50 Jahren als erster Nationalpark der Sowjetunion gegründet und besteht zu ca. einem Drittel aus Meer und zwei Dritteln aus Wäldern. Es gibt Totalreservate, die für Menschen gesperrt sind. Hier leben Luchse, Schwarzstörche, Seeadler und auch Elche. Andere Bereiche sind beliebte Wanderreviere. Ein besonderes Highlight ist das Viru-Hochmoor, das über einen 3,5 Kilometer langen Bretterpfad erkundet werden kann.

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