Longyearbyen auf eigene Faust

Hier haben wir Informationen über Landausflüge in Longyearbyen auf eigene Faust zusammengestellt. Der kleine Ort mit seinen gut 2.000 Einwohnern ist die Hauptsiedlung von Spitzbergen (Svalbard) und einer der nördlichsten Ortschaften der Erde. Kreuzfahrtschiffe kommen im Rahmen von Norwegen Kreuzfahrten hierher. Longyearbyen wurde 1906 von dem amerikanischen Unternehmer Longyear als Bergarbeitersiedlung gegründet. Heute sind der Tourismus und die Forschung die Hauptwirtschaftszweige. Beide ziehen Menschen aus vielen Ländern an. Unter der örtlichen Bevölkerung sind heute ca. 40 Nationalitäten vertreten. Im Herbst 2007 wurde der Ortsverwaltung deshalb die Ehrenbezeichnung „Internationales Gemeinwesen“ verliehen. Heute gibt es 4 Kindergärten und eine Schule mit allen Stufen bis zum Abitur. Am Universitätszentrum auf Spitzbergen (UNIS) studieren fast 800 Studenten aus verschiedenen Ländern. Longyearbyen ist heute ein buntes und lebhaftes Städtchen.

Landausflüge in Longyearbyen auf eigene Faust
Spitzbergen – Bild: AIDA Cruises

Der Bergbau wurde mittlerweile fast eingestellt. In Longyearbyen gibt es noch eine Grube zur Versorgung des örtlichen Kohlekraftwerks. Da es keine Straßenverbindungen zwischen den Orten auf Spitzbergen gibt, nutzen die Menschen Motorschlitten und Boote als Fortbewegungsmittel. Die Landeswährung ist die Norwegische Krone (NOK). Ein Euro entspricht derzeit 11.26 NOK. Norwegen ist kein Mitglied der EU. Das Land gehört aber zum Europäischen Binnenmarkt und nimmt am Schengen-Raum teil. Weitere Informationen finden Sie bei Visit Svalbard. Stand: März 2023

Der Kreuzfahrthafen von Longyearbyen

Kreuzfahrtschiffe laufen in den Isfjord ein und steuern den Hafen von Longyearbyen an. Dieser befindet sich (wie die Stadt) am Adventfjord, einer 7 km langen und 4 km breiten Bucht an der Südseite des Isfjord.

AIDAluna hat angelegt
AIDAluna hat angelegt – Bild: Cruise Europe/Visit Svalbard/Eva Britt Kornfeldt

Die Kreuzfahrtschiffe machen am Longyearbyen Cruise Terminal (Bykaia terminal) fest bzw. ankern vor der Küste und bringen die Urlauber mit Tendern an Land. Das Zentrum der kleinen Stadt ist ca. 1,5 Kilometer entfernt. Shuttlebusse stehen für die kurze Distanz zur Verfügung. Rechts neben dem Cruise Pier gibt es noch eine Pier für kleine Passagierschiffe und einen Anleger für Polarcirkel-Boote.

Mobil in Longyearbyen auf eigene Faust

Das Thema Mobilität ist ein zentraler Punkt für alle Kreuzfahrer, die ihre Kreuzfahrtausflüge in Longyearbyen auf eigene Faust planen. Letztlich geht es um die Frage, wie man vom Hafen zu den gewünschten Landausflugszielen kommt. Dazu haben wir hier Informationen zusammengestellt. Die Besonderheit in diesem Hafen ist, dass es nur wenige Kilometer Straßen gibt. Fußgänger sollten Longyearbyen nicht verlassen, da außerhalb der Stadtgrenzen jederzeit die Möglichkeit besteht, auf Eisbären zu treffen.

Longyearbyen auf einen Blick
Longyearbyen auf einen Blick – © mapz.com – Map Data: OpenStreetMap OdbL

Longyearbyen auf einen Blick: 1-Svalbard Museum, 2-Svalbard Kirke, 3-Svalbard Brauerei, 4-North Pole Expedition Museum, 5-Nordover Art Centre / Die scharze Linie markiert das Ortszentrum mit einigen Geschäften, der Touristeninformation und Gastronomie / Die Einkaufstasche steht für das Einkaufszentrum Lompen Senteret

Zu Fuß

Wer möchte, kann Longyearbyen auf eigene Faust zu Fuß erkunden. Bis zur Touristeninformation läuft man ca. 2 Kilometer. Es gibt für einen derart kleinen Ort recht viele Geschäfte, Galerien, Museen und Gastronomie.

Fahrräder

Bei der Touristeninformation von Svalbard im Zentrum von Longyearbyen gibt es in der Sommersaison kostenlos Citybikes, um sowohl die Fortbewegung in der Stadt als auch die Erkundung von Longyearbyen zu erleichtern.

Alles bereit für die Mein Schiff 4
Alles bereit für die Mein Schiff 4 – Bild: Cruise Europe/Visit Svalbard/Eva Britt Kornfeldt

Taxi/Bus

Die Firma Svalbard Buss og Taxi betreibt einen Bus- und Taxiservice mit Pkws, Minibussen und Bussen. Zu den Dienstleistungen der Firma gehört eine zweistündige Bustour für 385 NOK pro Person. Ziele sind Aussichtspunkte im Adventdalen rund um Longyearbyen, das EISCAT Svalbard Radar, das Svalbard Global Seed Vault und die Mine Gruve 3.

Mietwagen

Die Firma Arctic Autorent ist die größte Autovermietung in Longyearbyen. Die meisten Fahrzeuge haben 4WD/4X4 und man kann zwischen manuellem oder automatischem Getriebe wählen. Das Büro befindet sich am nahen Flughafen. Die Firma liefert das Fahrzeug auch nach Longyearbyen. Man sollte allerdings wissen, dass das Straßennetz in Longyearbyen nur ca. 40 Kilometer lang ist. Es gibt keine Straßenverbindungen zu anderen Orten in Spitzbergen.

Ziele für Landausflüge in Longyearbyen
Landausflugsziele in der Umgebung – © mapz.com – Map Data: OpenStreetMap OdbL

In Gruppen sind Landausflüge in die Umgebung möglich: 1-Gruve 3, 2-Svalbard Global Seed Vault, 3-Camp Barentz, 4-Camp Bolterdalen, 5-Galleri Svalbard, 6-EISCAT Svalbard Radar, 7-Anhöhe Blomsterdalshøgda (Wanderung)

Landausflüge auf Longyearbyen buchen

Für den Tag in Longyearbyen werden an Bord zahlreiche organisierte Landausflüge angeboten. Wer es individueller mag oder von den hohen Landausflugspreisen an Bord abgeschreckt wird, sollte sich die Angebote lokaler Veranstalter einmal ansehen.

Landausflüge in kleinen Gruppen mit Hafenabholung, Pünktlich-zurück-zum-Schiff-Garantie und deutschsprachigen Reiseleitern (bei den meisten Touren) gibt es oben*. Weitere Aktivitäten und Kreuzfahrtausflüge in Longyearbyen findet man bei GetYourGuide*.

Sehenswürdigkeiten für Landausflüge in Longyearbyen

Beliebt sind Spaziergänge in Longyearbyen, die man auf eigene Faust unternehmen kann. Organisierte Landausflüge auf Spitzbergen sind meistens etwas für aktive Landausflügler. Angeboten werden zum Beispiel Hundeschlittentouren, Wanderungen, ATV-Safaris oder Bootsausflüge. Auch Fahrradtouren rund um den Ort sind möglich. Hier ein Überblick über die beliebtesten Aktivitäten für Landausflüge in Longyearbyen auf Spitzbergen.

Warnung vor Eisbären
Warnung vor Eisbären – Bild: Joffi2017 auf Pixabay

Am Stadtrand beginnt die Wildnis und ein Guide mit Gewehr ist immer dabei, wenn man das Zentrum Longyearbyen verläßt. Die Begegnung mit Eisbären ist auf Spitzbergen eine reale Gefahr. Andere Siedlungen wie Barentsburg oder Ny-Alesund sind auf dem Landweg nicht erreichbar. Wer über die Stadtgrenzen hinaus kommen möchte, sollte einen geführten Landausflug buchen. An Bord oder bei einem lokalen Anbieter. Das ist einer der wenigen Häfen, wo wir einen Landausflug vorab reservieren würden.

Longyearbyen

Longyearbyen liegt in einem 4 Kilometer langen Trogtal und erstreckt sich auf beiden Seiten des Flusses Longyearelva. Die kleine Gemeinde verfügt heute über eine moderne touristische Infrastruktur mit komfortablen Hotels, netten Restaurants, Kneipen und Geschäften. In den Geschäften kann man zollfrei einkaufen. Die kleine hölzerne Svalbard Kirke liegt etwas außerhalb und eignet sich als Ziel für eine Wanderung. Zur Kirche gehört ein Café.

Gastronomie im Zentrum
Gastronomie im Zentrum – Bild: Håkon Daae Brensholm – Visit Svalbard

Sehenswert sind auch eine Reihe von Museen und Galerien. Das Svalbard Museum hat eine umfassende Sammlung mit Exponaten über die Entdeckung Spitzbergens, die Walfangzeit des 17. Jahrhunderts, die Expeditionen zum Nordpol und nicht zuletzt über die Geschichte des Bergbaus auf Spitzbergen. Der Eintritt liegt bei 150 NOK. Auch für Familien mit Kindern lohnt sich ein Spaziergang hierher. Das 2008 eröffnete North Pole Expedition Museum gegenüber vom Svalbard Museum wartet mit einer sehenswerten Ausstellung zu den Luftschiff-Expeditionen von Roald Amundsen und Umberto Mobile auf. Der Eintritt liegt bei 100 NOK.

In Nordnorwegen zieht der Werbeslogan „Das nördlichste …“ immer. Entsprechend beliebt ist die Svalbard Brewery, die erst 2011 gegründet wurde. Produziert werden derzeit sieben Sorten, die in Dosen abgefüllt werden. Darunter Pilsener und Weißbier. Besichtigungen mit Verkostung sind natürlich Teil des Geschäftsmodells.

In der Galleri Svalbard (gallerisvalbard.no) werden Kunstwerke präsentiert, die von der Natur, dem Licht und den Farben Spitzbergens inspiriert wurden. Gezeigt werden ständig wechselnde Verkaufsausstellungen.

Blick auf Longyearbyen
Blick auf Longyearbyen – Bild: Marcela Cardenas/nordnorge.com

Bergbau

Longyearbyen verdankt seine Existenz dem Bergbau. Das staatliche Bergbauunternehmen Store Norske hat seinen Sitz in Longyearbyen. Das hundert Jahre alte Unternehmen betreibt derzeit nur noch die Gruve 7 unweit von Longyearbyen. Die größte Mine bei der Siedlung Sveagruva wurde im Jahre 2015 vorläufig eingestellt. Mine 3 wurde 1996 geschlossen und kann heute besichtigt werden. Hier wurde die Kohle noch von Bergleuten von Hand abgebaut.

Hundeschlitten

Wer einmal mit einem Hundeschlitten fahren möchte, sollte einen entsprechenden Landausflug frühzeitig reservieren. Die Kapazitäten sind begrenzt. Bei unserem Landausflug gab es 3 Personenschlitten mit jeweils sechs Huskys. Im Hochsommer haben die Schlitten Räder. Die Guides geben eine Einführung und dann folgt eine meist einstündige Fahrt. Dabei kann jeder sich als Fahrer und als Beifahrer versuchen. Ein wunderbares Erlebnis.

Man sieht die Hunde auch in Longyearbyen. Die Touristeninformation warnt davor, die Tiere zu berühren oder zu füttern.

Hundeschlitten auf Spitzbergen
Hundeschlitten auf Spitzbergen – Bild: Renato Granieri/Visitnorway.com

Camp Barentz

Ein beliebtes Landausflugsziel in der Umgebung ist Camp Barentz, das ca. 15 Kilometer von Longyearbyen entfernt im Adventdalen liegt. Hier gibt es meistens etwas zu essen und man hat auch die Gelegenheit, Polarhunde und Hundeschlittenfahrer zu treffen. Allein die Fahrt in die Wildnis ist interessant.

Polarcirkel-Boot

Die rasende Fahrt mit Polarcirkel-Booten (das sind nicht aufblasbare Schlauchboote) gehört ebenfalls zu den beliebtesten Aktivitäten in diesem Hafen. Ziele der rasenden Fahrt sind ein Vogelfelsen und eine verlassene Bergarbeitersiedlung. Wer es gemächlicher mag, kann eine Kajak-Tour in den Gewässern des Adventsfjords buchen.

Wanderungen

Zum Programm der Reedereien gehören immer auch geführte Wanderungen. Ziele in der Umgebung sind alte Minen, umliegende Berge wie der Blomsterdalshøgda oder auch die Fossiliensuche auf Gletschermoränen. Bei einigen Reedereien werden auch geführte Fahrradtouren angeboten.

Spitzbergen-Rentier
Spitzbergen-Rentier – Bild: Marcela Cardenas/nordnorge.com

Svalbard Global Seed Vault

Das Saatgutgewölbe auf dem Platåberget bei Longyearbyen ist die weltweit größte Aufbewahrungsanlage für Saatgut. Das Saatgutgewölbe wurde 120 Meter in eine alte Kohlegrube hineingebaut. Hier wird das Saatgut von vielen Nutzpflanzen gelagert, das im Katastrophenfall zur Nachzucht verwendet werden kann. Besichtigungen sind leider nicht möglich. Trotzdem ist das Svalbard Global Seed Vault Ziel geführter Wanderungen oder Fahrradtouren. Über dem Eingang befindet sich ein Kunstwerk, das in Norwegen bei jedem öffentlichen Bau vorgeschrieben ist.

EISCAT Svalbard Radar

EISACT steht für „Europäische Vereinigung für Forschung mit inkohärentem Streuradar“. Die Anlage mit zwei Satellitenschüsseln liegt ca. 16 Kilometer von Longyearbyen entfernt und dient der Erforschung des Weltraumwetters. Hier werden auch die Sonnenstürme erforscht, die zu den unvergleichlichen Polarlichtern führen. Das EISCAT Svalbard Radar kann nicht besichtigt werden. Es ist Ziel von Rundfahrten und Hundeschlittentouren und ein schönes Fotomotiv.

Exkurs: Ny Alesund

Ny-Alesund ist ein winziger Ort mit weniger als 50 Einwohnern und gilt als eine der nördlichsten Siedlungen der Welt. Aufgrund der Umweltschutzauflagen wird dieser Hafen heute nur noch von sehr wenigen Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Die berühmten Postkarten vom nördlichsten Postamt der Welt werden heute also kaum noch verschickt.

Die bunten Häuser von Longyearbyen
Die bunten Häuser von Longyearbyen – Bild: Ph. Luca Bracali – Visit Norway

Früher wurde in Ny-Alesund Steinkohle abgebaut. Heute hat die Forschung Einzug gehalten. Es gibt ein internationales Forschungszentrum und Polarforschungsstationen. Es ist in bemerkenswerter Weise gelungen, die alte Bausubstanz der vielen bunten Häuschen aus der Zeit des Kohlebergbaus zu erhalten und mit den Bedürfnissen eines modernen Forschungszentrums zu vereinen. Im Ort befinden sich ganzjährige Forschungsstationen Norwegens (das Norsk Polarinstitut), Deutschlands (das Alfred-Wegener-Institut), Großbritanniens, Italiens und Japans. Schwerpunkte sind Atmosphären- und Klimaforschung, daneben auch Biologie und andere Wissenschaften.

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