Norwegens Kreuzfahrthäfen bereiten sich auf 2026/27 vor, weil Norwegen Kreuzfahrten immer beliebter werden. Das Land rüstet sich für die kommenden Jahre. Auf dem Cruise Norway Day in London stellten über 30 Häfen vor, was in Sachen Infrastruktur, Nachhaltigkeit und Landausflügen in Norwegen geplant ist. Hier kommt mein kompakter Überblick. Bei Cruise Norway findet man vorab Informationen über die Kreuzfahrthäfen Norwegens.
Bergen
Bergen ist längst ein Ganzjahreshafen für Norwegen Kreuzfahrten. Insbesondere AIDAnova kommt auch im Winter hier. Ab 2026 müssen alle Schiffe in Bergen Landstrom nutzen. Eine neue Destination Managerin koordiniert zudem alle Maßnahmen, die Besucherströme besser zu lenken und mehr Elektromobilität in die Stadt zu bringen. Ein Kreuzfahrtschiff wie AIDAnova bringt mehr als 6.000 Kreuzfahrer in die Stadt. Das tut Planung not. Das Restaurant auf dem Gipfel des Hausberges verdoppelt seine Kapazität. Die Gondelbahn fährt alle 5 Minuten.
Eidfjord
Der Pier wird verlängert und erhält ab 2027 Landstrom. Dann können auch die größten Kreuzfahrtschiffe hier anlegen. Der Fjord ist allemal tief genug. Ein neues Landausflugsziel in Eidfjord ist die Traagarden Farm, ein charmanter Bauernhof mit Cider-Verkostung, Tieren und einem Hofladen. Geführte Wanderungen auf den Halnekollen sollen ganzjährig angeboten werden. Der Halnekollen ist ein Berggipfel im Gebiet der Hochebene Hardangervidda.
Stavanger
Stavanger arbeitet an neuen nachhaltigen Leitlinien und bietet seit Kurzem auch kleine Erlebnistouren speziell für Crew-Mitglieder an. Ein schönes Zeichen für Gastfreundschaft.
Kristiansand
Die Hafenbehörde steckt mitten in den letzten Planungen für eine Verlängerung des Liegeplatzes um 15–30 Meter. Der Baustart ist für Ende nächsten Jahres vorgesehen, sodass alles rechtzeitig zur Kreuzfahrtsaison 2027 fertig wird. Natürlich inklusive Landstromanschluss. Durch die Verlegung des Containerterminals an einen anderen Standort gehört das Zentrum künftig ganz den Kreuzfahrtgästen.
Der Hafen entwickelt sich immer stärker zur Ganzjahresdestination. Auch durch die riesige AIDAnova, die mit 20 Anläufen pro Jahr zu den regelmäßigen Gästen gehört. Die ebenfalls ziemlich große AIDAprima bleibt dieses Jahr vom 31. Dezember 2025 bis zum 1. Januar 2026 im Hafen. Zu diesem Anlass wird es ein großes Feuerwerk über der Stadt geben.

Oslo
2027 eröffnet das Museum of the Viking Age. Es wird drei Mal so groß wie das bisherige Wikingerschiffmuseum und eine neue Heimat der am besten erhaltenen Wikingerschiffe weltweit. Außerdem entsteht ein neuer Landausflug, bei dem die Landausflügler auf Amundsens Spuren wandeln können, inklusive Bootsfahrt zu seinem Haus.
Svalbard
Spitzbergen ist ein empfindliches Naturparadies in der Arktis. Über 500 Anläufe jährlich in Longyearbyen gezählt. Eine neue Gesetzgebung könnte künftig nur noch Schiffe bis 750 Gäste erlauben. Mal abwarten.
Nordkap
Der neue Besucherkomplex Ocean Stories zeigt Leben und Kultur am Polarmeer. Das interaktive Museum ist vom Kreuzfahrtschiff aus bequem zu Fuß zu erreichen. Das beliebteste Landausflugsziel in Honningsvåg bleibt natürlich das Nordkap.
Hammerfest
Im Jahre 2024 wurde ein neuer Kreuzfahrthafen im Stadtzentrum gebaut. Jetzt können auch große Kreuzfahrtschiffe innenstadtnah anlegen. Damit dürfte Hammerfest in Zukunft häufiger angelaufen werden.
Tromsø
Die Zahl der Kreuzfahrtschiffe, die Tromsø als Start- oder Endpunkt ihrer Norwegen Kreuzfahrt wählen, wächst stetig. Gleichzeitig bleiben immer mehr Kreuzfahrtschiffe über Nacht im Hafen. Gründe dafür sind der Trend zum Noctourism (Nacht-Tourismus) sowie die zunehmende Beliebtheit von Landausflügen zu den Nordlichtern und zur Mitternachtssonne.
Der Liegeplatz im Stadtzentrum bietet Platz für Schiffe bis zu 230 Metern Länge. Größere Kreuzfahrtschiffe machen in Breivika fest. Dort gibt es im Sommer bereits ein Zelt für die Gepäckabfertigung. Ab dem nächsten Jahr steht eine neue provisorische Struktur bereit und langfristig ist sogar ein eigenes Terminalgebäude geplant.
Narvik
Bis Ende 2026 soll der Hafen mit Landstrom ausgestattet sein, und zwar gleich mit Anschlüssen am Bug und am Heck der Schiffe. Für 2026 sind bereits 93 Anläufe gebucht und auch 2027 sieht ähnlich stark aus. Auch an Land tut sich viel. Der berühmte Arctic Train soll in Zukunft auch im Sommer (Mitternachtssonne) stärker beworben werden. Bisher ging es meistens nur um die Nordlichter im Winter. Zudem ist ein neuer Landausflug geplant. Es handelt sich um eine Tour mit einem 12-Sitzer-Boot, das einen Unterwasserdrohnen-Livestream direkt auf einen großen Bildschirm im Cockpit überträgt. So können die Landausflügler die zahlreichen Wracks von Eisenerz-Transportern und Kriegsschiffen sehen.
Auch an Land tut sich einiges: Der Polar Park erweitert seine Anlagen und eröffnet Ende 2026 ein exklusives Nordlicht-Restaurant für 25 Gäste mit Panoramafenstern im Obergeschoss sowie ein Wildlife-Zentrum im Erdgeschoss. Ein alter Eisenbahntunnel soll mit Wasser geflutet und in eine ganzjährige Eiswelt verwandelt werden.
Leknes (Lofoten)
Der Hafen von Leknes wartet derzeit auf die Genehmigung für eine Verlängerung des Liegeplatzes. Damit könnten künftig auch Kreuzfahrtschiffe mit einer Länge von bis zu 295 Metern anlegen. Bisher müssen diese Kreuzfahrtschiffe tendern. Ein echtes Highlight entsteht gerade in Kabelvåg. Das SKREI Knowledge & Experience Centre ist ein neues Museum, das ganz der traditionsreichen Skrei-Fischerei gewidmet sein wird. Die Eröffnung ist für Ende Juni 2026 geplant.
Molde & Åndalsnes
Die Region erlebt einen deutlichen Kreuzfahrtboom: Von 50 Anläufen im Jahr 2024 steigt die Zahl auf 72 in 2025 und 103 in 2026. Besonders spannend ist die Tatsache, dass immer mehr Schiffe im Winter kommen. Besonders die Golden-Train-Tour auf der Strecke der Raumabahn entwickelt sich zu einem echten Besuchermagneten.
Hareid (Ålesund)
Das kleine Hareid bei Ålesund wird 2026 zu einer neuen Destination in Norwegen. Vor Ort wird es zwei Liegeplätze für kleine und mittelgroße Schiffe geben. Früher bereiteten sich die berühmten Polarforscher in Hareid auf ihre Expeditionen vor und lernten von der lokalen Bevölkerung, wie man in arktischen Bedingungen überlebt. Warum hier? Die Menschen in Hareid waren früher für ihre riskanten Fischereifahrten in den eisigen Norden bekannt. Diese Geschichte wird im Arctic Museum lebendig erzählt. Dort kann man sogar die historische Aarvak, das letzte hölzerne norwegische Robbenfangschiff von 1912, betreten.
Flåm
Im beliebten Fjorddorf Flåm wird gerade fleißig modernisiert. Die Kaianlage wird um 75 Meter verlängert, sodass künftig drei Landstromanschlüsse (vorn, mittschiffs und achtern) zur Verfügung stehen. Außerdem können große Schiffe dann zwei Gangways nutzen, was bisher nicht möglich war. Neue Fender und Poller sind ebenfalls bereits installiert. Ab 2027 darf nicht mehr getendert werden. Alle Kreuzfahrtschiffe müssen an der Pier festmachen.
Ein neues Highlight für Landausflüge ist eine Wanderung vom Schiff zu einem traditionellen Fjord-Bauernhof, wo man die Tiere kennenlernen und regionale Köstlichkeiten probieren kann.